Lymphoma Biology
GLA-Preisträger 2025
Den Preis "Lymphoma Biology" 2025 erhielt Dr. med. Daniel Nörenberg. Er ist Funktionsoberarzt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der translationalen Charakterisierung von B-Zell-Lymphomen. Forschungsaufenthalte in Kyoto und Uppsala vertieften seine Expertise in der molekularen Lymphomgenetik. In seiner klinischen Tätigkeit verbindet er molekulare Diagnostik, evidenzbasierte Therapieentscheidungen und die unmittelbare Versorgung von Patientinnen und Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen.
Dr. med. Daniel Nörenberg bei der Preisverleihung
Bericht zur Arbeit von Dr. Nörenberg:
Genetische Mechanismen des PMBCL als Grundlage präziserer Therapieentscheidungen
Das Primär Mediastinale B-Zell-Lymphom (PMBCL) ist eine seltene Entität, die überwiegend junge Erwachsene betrifft und deren Therapie bislang auf wenig spezifischen klinischen Risikomodellen basiert. Die Autoren haben eine Kohorte von >400 PMBCL Patienten:innen systematisch genetisch untersucht. Von zentraler Bedeutung zeigen sich insbesondere Aktivierungen der JAK-STAT- und NF-κB Signalwege, häufige Veränderungen in p53-assoziierter und epigenetischer Regulatoren sowie vielfältige Mechanismen des Immune Escapes als zentrale pathogenetische Achsen. Diese genomische ‚Roadmap‘ des PMBCL legt eine belastbare Grundlage für die Entwicklung biologisch informierter und potenziell zielgerichteter Therapieansätze.
Ein weiterer wesentlicher Fokus der Arbeit lag auf der Identifikation genetischer Marker mit prognostischer Relevanz. Hervorzuheben sind DUSP2-Mutationen, die eine klar abgrenzbare Niedrigrisikogruppe definieren, sowie CD58-Mutationen als Marker für Therapieversagen. Beide wirken unabhängig vom International Prognostic Index (IPI) und zeigen, dass molekulare Marker die klinische Risikoeinschätzung des PMBCL wesentlich präzisieren können.
Auf dieser Basis entwickeln die Autoren derzeit einen molekularen PMBCL-Risikoscore, der helfen soll, Patientinnen und Patienten bereits vor Therapiebeginn besser zu stratifizieren. Ziel ist es, Hochrisikokonstellationen zu erkennen, die von intensiveren Regimen profitieren könnten und umgekehrt Übertherapie sowie Spättoxizitäten bei Niedrigrisikoerkrankungen zu vermeiden.

Fotos: Kristin Schmidt für GLA
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